Kaspar Petržalkov

 

Geboren: 1962

Alter zum Handlungs-
zeitpunkt:

56/57
Beruf: Universitätsprofessor
Haarfarbe: brünett
Buch: Die Aktivistin


Allgemeines

Dr. Kaspar Petržalkov (1962 in Bratislava, Tschechoslowakei) ist ein hoch gebildeter Universitätsprofessor, der an mehreren Universitäten, hauptsächlich jedoch in Bratislava und in Wien unterrichtet.

 

Biografie

*Achtung Spoiler*

Als die Europäische Union im Herbst 2018 das baldige Ende von Bargeld im Euroraum verkündet, gründet Kaspar ein länderübergreifendes Studentennetzwerk mit dem Ziel, die Öffentlichkeit über die Schattenseiten der geplanten Währungsreform zu informieren.

Nachdem ihn einer seiner Studenten in Wien darauf hinweist, dass Johanna Perl, eine Studentin aus dem Weinviertel, bereits aktiv gegen die Abschaffung von Bargeld protestiert, nimmt er umgehend Kontakt mit ihr auf, mit der Absicht sie für sein Netzwerk zu gewinnen. Er schreibt Johanna einen Brief und bittet sie um ein Treffen.

Drei Tage später trifft er Johanna in Senica. Dort stellt er ihr in Aussicht, dass er und ein Team bestehend aus motivierten Studenten sie fortan bei ihrer Arbeit unterstützen könnten, falls sie an einer Zusammenarbeit interessiert ist. Johanna willigt ein. In weiterer Folge lädt Kaspar sie zu einem Treffen mit anderen Studenten in seinem Wochenendhaus im Tatragebirge ein.

Am kommenden Freitag holt Kaspar erst seine Studenten Juraj und Oleg in Bratislava ab. Gemeinsam fahren sie nach Hohenau an der March, um Johanna abzuholen. Von dort aus fahren sie zurück nach Bratislava und schließlich ins Landesinnere, zu Kaspars Landsitz, der sich etwa eine Dreiviertelstunde Fahrt nordöstlich von Banská Bystrica befindet.
Dort angekommen lässt Kaspar den Studenten viel Freiraum, damit sie sich alle kennen lernen können. Er selbst nutzt die Zeit zur Erholung, oder für sein Studium.

In den Wochen vor Weihnachten widmet er sich stark dem Portal der Widerstandsbewegung. Dieses gedeiht prächtig und verzeichnet bald 50.000 Besuche pro Tag.

Drei Tage vor Weihnachten wird er von der Zeitung ‚Austrian Daily’ zu einem Interview nach Wien eingeladen. Er folgt dieser Einladung und erscheint einen Tag später in der Redaktion in Wien. Auch Johanna war geladen und kommt zu dem Interview. Noch bevor das Interview beginnt, warnt Kaspar Johanna davor, dass es nun, wo der Widerstand anfängt die Öffentlichkeit zu erreichen, wohl schon bald zu Gegenmanövern der Politik kommen wird.
Das Interview führt ein Journalist namens Jürgen Strassmann. Er führt das Gespräch jedoch keineswegs neutral, sondern versucht hartnäckig Johanna und ihn als unfähig darzustellen. Er scheitert allerdings an Kaspars Schlagfertigkeit.
Nun sieht Kaspar sich in seiner Annahme bestätigt, dass sein Netzwerk bereits Gegenwind bekommt.

Eine weitere, deutliche Bestätigung erhält er wenige Wochen später, als Johanna im Jänner 2019 vom EU-Kommissar Horst Mitterndorfer zu einem Treffen eingeladen wird.
Einerseits freut sich Kaspar, da der Widerstand so effektiv ist und bereits die EU-Politik beschäftigt – andererseits sorgt er sich um die Studenten aus seinem Netzwerk, insbesondere um Johanna, die im Rampenlicht steht und der breiten Öffentlichkeit als Initiatorin des Widerstandes gilt.
Wenige Tage später besucht er Johanna in ihrem Heimatort. Als sie ihm erzählt, dass der EU-Kommissar ihr einen guten Job angeboten hat, falls sie im Gegenzug ihre Rolle in der Widerstandsbewegung aufgeben würde, rät Kaspar ihr, das Angebot anzunehmen. Er ahnt, dass Johanna Gefahr droht, wenn sie weitermacht. Sie möchte jedoch nicht aufhören, verspricht Kaspar aber, dass sie gut aufpassen würde.

Die Widerstandsbewegung zieht immer weitere Kreise und schließlich kommt es zu einem ersten Protestmarsch in Graz, an dem Johanna Perl aktiv teilnimmt. Kaspar verfolgt die Ereignisse aufmerksam und als Johanna am 2. Februar in Bratislava ist, da sie Juraj getroffen hat, trifft er die beiden in einem Café. Er ist gespannt auf Johannas Schilderungen von dem Protest in Graz. Mittlerweile ist er durchaus zuversichtlich, dass sein Studentennetzwerk tatsächlich etwas gegen die Währungsreform ausrichten kann.

Am Tag darauf erfährt er allerdings, dass Johannas Zuhause von der Polizei durchsucht worden ist und sie ihre Rolle in der Widerstandsbewegung nicht mehr länger wahrnehmen kann, da sie die Staatsgewalt nun zu fürchten gelernt hat. Zwar dämpft dieses Ereignis Kaspars Enthusiasmus, allerdings möchte er nun in erster Linie vermeiden, dass Johanna noch weiterer Schaden entstehen wird. Ihm ist klar, dass ihr noch weit Schlimmeres bevorstehen wird als eine polizeiliche Razzia.
Er besucht Johanna am Tag darauf und erklärt ihr, dass sie in jedem Fall Abstand von der Widerstandsbewegung halten sollte, um sich selbst nicht weiter zu schaden. Auch ermutigt er sie ein weiteres Mal, das Angebot des EU-Kommissars Horst Mitterndorfer anzunehmen – in der Hoffnung, dass sie dadurch weitere Schwierigkeiten vermeiden könnte.

Allerdings erfährt er am 14. Februar, dass Johanna am Morgen unter schwerem Polizeieinsatz in ihrem Elternhaus in Hohenau an der March verhaftet worden ist. Für Kaspar ist das ein schwerer Schlag: Er wollte nicht, dass einem der Studenten aus seinem Netzwerk durch den Protest etwas Schlimmes zustoßen würde – und nun ist Johanna Perl eine politische Gefangene.
Er setzt umgehend Prioritäten: Das Wohl der Studenten stellt er über die Widerstandsbewegung. Während er alle anderen dazu anhält keine neune Beiträge mehr zu verfassen, tritt er nun selbst in den Vordergrund und äußert sich mehrsprachig auf dem Portal zu Johannas Verhaftung.
Außerdem kontaktiert Kaspar einen slowakischen Fernsehsender, um sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Er besucht die Fernsehstation auf dem Kamzík und gibt dem Moderator Podlipný ein schonungsloses Interview. Als er den Fernsehsender anschließend verlässt, ist ihm bewusst, dass er nun ebenfalls Repressalien zu erwarten hat.

In der Tat werden ihm unmittelbar sämtliche Lehraufträge entzogen. Kaspar beschließt die slowakische Hauptstadt vorerst zu verlassen und sich in sein Haus im Tatragebirge zurückzuziehen. Kurz vor seiner Abreise bittet er noch Juraj zu sich, um ihn über die aktuellen Ereignisse in Kenntnis zu setzen.

Schließlich verlässt Kaspar seine Residenz in Bratislava und fährt zu seinem Wochenendhaus. Er ist allerdings keineswegs geknickt: Weder trifft ihn seine Entlassung, da er ohnehin über sehr großzügige finanzielle Reserven verfügt, noch das scheinbare Scheitern der Widerstandsbewegung. Ihm ist klar, dass einstweilen sehr vieles im Gange ist und das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist.

Die kommenden Wochen verbringt er im Tatragebirge, nutzt die Zeit zur Erholung, für lange Spaziergänge oder für interessante Studien. Dennoch verfolgt er von seinem Refugium aus das Tagesgeschehen. Auch bleibt er selbst auf dem Portal der Widerstandsbewegung aktiv.
Bald erfährt er von den europaweiten Ausschreitungen wegen der geplanten Währungsreform – und, dass Johanna aus der Haft entlassen worden ist.

Daraufhin verlässt er seinen Rückzugsort und besucht Johanna abermals in ihrem Zuhause. Er ist froh, dass sie wieder in Freiheit ist und, dass die Widerstandsbewegung tatsächlich den Beschluss des Europaparlaments gekippt hat. Allerdings rechnet er bereits damit, dass die Politik erneut versuchen wird, die Währungsreform durchzubringen. Er möchte das Portal der Widerstandsbewegung weiterhin als regierungskritisches Medium aufrechterhalten.

 

Persönlichkeit

Kaspar Petržalkov ist ein sehr charismatischer, junggebliebener Gelehrter.

Er tritt meist sehr gelassen auf, selbst in schwierigen Situationen. Das liegt mitunter daran, dass ihm sein hoher Intellekt ermöglich sehr vieles bereits im Voraus zu bedenken um dann im Fall eines Falles bereits gewappnet zu sein. Allerdings bewahrt Kaspar nicht immer die Ruhe – wenn es darauf ankommt, kann er sich durchaus auch sehr energisch verhalten.

 

*Achtung Spoiler*

Kaspar ist sehr couragiert und bereit für Dinge (oder auch Personen) einzutreten, die ihm wichtig sind. So gründet er einerseits das Studentennetzwerk hinter der Widerstandsbewegung, um gegen die bereits als sicher geltende Abschaffung von Bargeld mobil zu machen – was er nicht nur aus Gründen des Prinzips tut, sondern auch aus Eigennutz.
Allerdings schreckt er ebenfalls nicht davor zurück öffentlich für die zuvor verhaftete Aktivistin Johanna Perl einzutreten, obwohl er sich dadurch selbst in Schwierigkeiten bringt.

 

Triviales

*Achtung Spoiler*

Kaspar ist ein ausgesprochen adretter, eleganter Mann.

Er ist Professor für Philosophie, Literatur, Wirtschaftliche Berufe und Wirtschaftsinformatik.

Durch sein charismatisches Auftreten, seine Kompetenz, sein gutes Aussehen und seine Redegewandtheit ist er bei fast ausschließlich all seinen Studenten (und vor allem Studentinnen) sehr beliebt.

Obwohl Kaspar Slowake ist, spricht er fließend Deutsch. Er verwendet einen äußerst reichhaltigen Wortschatz und drückt sich meist sehr gehoben aus.
Neben Slowakisch und Deutsch, spricht er auch Englisch und Russisch.

Seinen Nachnamen "Petržalkov" hat seine Familie wohl noch nicht lange: Der Name steht eindeutig im Bezug zum Bratislavaer Stadteil Petržalka und hat die russische Endung "ov". Wahrscheinlich stammt seine Familie aus Petržalka und hat, als die Sowjetunion anfing starken Einfluss auf die Tschechoslowakei zu nehmen, einen russischen "Kunst-Namen" angenommen. Diese Entscheidung trafen wohl erst Kaspars Eltern, möglicherweise noch seine Großeltern. Kaspar wurde jedenfalls bereits mit dem Nachnamen Petržalkov geboren.

Kaspar fährt einen weißen Mercedes S-Klasse, Baujahr 1988. Das Auto hat er 1992 von einem Kollegen gekauft. Es ist möglich, dass er noch weitere Fahrzeuge besitzt.

Er betankt sein Auto mit selbst hergestelltem Diesel, den er mittels thermokatalytischer Depolymerisation aus Abfällen gewinnt. Dieses Vorgehen legt nahe, dass er auch durchwegs gute Kenntnisse in anderen Bereichen als seinen Fachgebieten hat, so zum Beispiel in Chemie.

Kaspar ist reich – vermutlich ein mehrfacher Euro-Millionär. Er besitzt eine luxuriöse Residenz (ein villen-artiges Wohnhaus) in Bratislava und zusätzlich noch ein imposantes Wochenendhaus im Tatragebrige. Generell verrät sein Lebensstil, dass er keineswegs nur ein gewöhnlicher Universitätsprofessor ist. Wie er zu seinem Vermögen gekommen ist, wird nicht verraten – jedenfalls aber hat er Geschäfte im Verborgenen geführt (und diese natürlich nicht versteuert), was auch erklärt weshalb er persönlich so großes Interesse daran hat, die Abschaffung von Bargeld zu verhindern.

Professor Petržalkov ist nicht verheiratet. Er ist alleinstehend und hat keine Kinder.

 

Hinter den Kulissen

*Achtung Spoiler*

Der Nachname „Petržalkov“ ist eine Anspielung auf den Bratislavaer Stadtteil Petržalka. Auf Deutsch bedeutet der Name „Petersilien“ und stammt daher, dass dort, wo heute Plattenbauten stehen, früher der Gemüsegarten Bratislavas lag.
Wer Petržalka kennt, wird sich fragen welchen Bezug dieser Stadtteil zu dem Charakter Kaspar Petržalkov hat. Tatsächlich besteht auch kein allgemein nachvollziehbarer Bezug – die Benennung liegt schlichtweg daran, dass der Autor Thomas Sailer jahrelang ein Faible für Bratislava hatte und Petržalka der Stadtteil ist, den man von Österreich aus am besten sieht – beziehungsweise jener, den Thomas Sailer am 22. November 2008 erstmals selbst mit dem Auto befahren hat.

Während Kaspar sich in seinem Wochenendhaus im Tatragebrige mit einigen Studenten aus der Widerstandsbewegung trifft, kommt es zu einer Situation, die die Hauptprotagonistin Johanna Perl einen Moment über verschreckt: Als die Gruppe zu einem Spaziergang durch den verschneiten Wald aufbrechen will, verstaut Kaspar eine Schusswaffe in seinem Mantel. Er erklärt Johanna, dass es im Tatragebirge vereinzelt Bären gäbe – es wäre also eine reine Vorsichtsmaßnahme. Auch wäre er keineswegs erpicht darauf einen Bären zu töten und würde bei drohender Gefahr erst einen Warnschuss abgeben. Nur im Notfall würde er den Bären tatsächlich erschießen.
Was vorerst als für die Handlung irrelevant erscheint, dient bei genauerem Hinsehen der Charakterisierung von Kaspar: Der Professor möchte stets gewappnet sein, selbst wenn das Risiko gering ist. Weiters möchte er seine Macht, die er aus seiner akribischen Planung generiert, keinesfalls nutzen um anderen zu schaden – jedoch sehr wohl um sicherzustellen, dass ihm selbst kein Schaden entstehen wird.

Kaspar Petržalkov weist einige Ähnlichkeiten mit Andy Warren Jacobs aus dem Roman Die Wüstenpflanze auf.

Bildquelle: Priyanka B