Austrian Daily

 

Sitz: Wien
Buch: Die Aktivistin


Allgemeines

Die Austrian Daily ist eine bundesweit erscheinende österreichische Tageszeitung mit Sitz in der Bundeshauptstadt Wien.

 

Die Abschaffung von Bargeld

Nachdem das EU-Parlament die baldige Abschaffung von Bargeld verlautbart, profitiert die Austrian Daily (wie viele andere Medien auch) stark von massiven Werbeeinschaltungen der EU, aber auch der Bundesregierung. Deswegen und aufgrund der Tatsache, dass der Vorstand gute Beziehungen in die Politik hat, berichtet die Zeitung im Hinblick auf die bevorstehende Währungsreform sehr meinungsbildend und im Sinne der verschiedenen Verwaltungsinstanzen, die diese Umstellung möglichst widerstandslos durchbringen wollen.

Als eine Widerstandsbewegung rund um die niederösterreichische Studentin Johanna Perl rasch an Einfluss gewinnt, entscheidet die Unternehmensführung diese Bewegung zu sabotieren, indem sie Johanna und den eigentlichen Drahtzieher, Prof. Dr. Kaspar Petržalkov, bei einem Interview bloßstellen und der Öffentlichkeit damit zeigen, dass die beiden nicht ernstzunehmen sind. Möglicherweise war dieses Interview ein bloßer Freundschaftsdienst der Austrian Daily für ihre Kontaktmänner in der Politik - wahrscheinlicher ist aber, dass sie explizit darum ersucht wurden, als Gegenleistung für die vielen (von Steuergeldern bezahlten) Werbeaufträge gegen die Widerstandsbewegung vorzugehen.

Also werden Johanna und Kaspar beide am 21. Dezember 2018 zu einem Interview am Tag darauf eingeladen. Beide sagen zu und erscheinen tags darauf beim Redaktionssitz im Süden Wiens. Bevor das Interview losgeht, warnt Kaspar Johanna, dass es wohl nicht mehr lange dauern würde bis die Widerstandsbewegung selbst Widerstand bekommen würde. Kurz darauf werden sie in einen Raum gebeten, in dem sie das Interview geben sollen. Das Interview führt der junge, aufstrebende Journalist Jürgen Strassmann. Dieser versucht von Anfang an den Eindruck zu erzeugen, die Währungsreform wäre nicht das Problem - sondern die Widerstandsbewegung, die die Leute aufwiegeln und unnötig verängstigen würde.

Der eifrige Journalist hätte kein Problem damit gehabt die junge, unerfahrene Johanna in Grund und Boden zu reden und sie damit als Trottel dastehen zu lassen. Allerdings hat er den Fehler gemacht, Kaspar Petržalkov zu unterschätzen: Der auch auf Deutsch sehr redegewandte slowakische Professor kann jeden gut vorbereiteten Angriff von Jürgen Strassmann aus dem Stegreif kontern, wodurch das Vorhaben misslingt,seinen Interviewpartnern peinliche und unqualifizierte Antworten zu entlocken. Schließlich gelingt es auch Johanna, die zu Beginn noch überrumpelt gewesen war, entsprechend auf die Fragen des Journalisten zu reagieren. Somit hat das Interview genau den Effekt, den die Austrian Daily nicht haben wollte: Da die Interviewpartner auf jede noch so kritische Frage eine gute Antwort hatten, steht die Widerstandsbewegung gut da, während einige berechtigte Gründe für Kritik an der Währungsreform genannt wurden.

Im Anschluss an das Interview wirkt Jürgen Strassmann stark geknickt. Wahrscheinlich erwartet ihn nun ein unangenehmes Gespräch mit seinen Vorgesetzten. Außerdem kann es sein, dass bei diesem Interview auch für ihn persönlich etwas auf dem Spiel gestanden hat. Vielleicht eine potentielle Beförderung. Nun ist es jedenfalls unwahrscheinlich, dass er – obwohl er bis dahin als heißer Newcomer galt – in absehbarer Zeit weitere brisante Themen bearbeiten darf. Seine Chancen auf schnelle Karriere liegen auf Eis. Nachdem die Austrian Daily nun keine Wahl hatte als das (wohl am Vortag groß angekündigte) Interview mit Johanna Perl und Kaspar Petržalkov zu veröffentlichen, dürfte das dem Kontakt zur Politik geschadet haben. Es fragt sich auch, ob das Unternehmen weiterhin größere Werbeaufträge hinsichtlich der Währungsreform bekommen hat.