Die Wüstenpflanze

 

Erscheinungsjahr: 2012
Aktuelle Ausgabe: 3
Verlag: tredition
Seitenanzahl:
(aktuelle Ausgabe)

300


Allgemeines

Die Wüstenpflanze ( 砂漠の植物 ) ist das zweite Werk von Thomas Sailer. Die Handlung ist in Japan angesetzt, der thematische Hintergrund ist der Erhalt einer gesunden globalen Umwelt.


Handlung

Akira Takeishi arbeitet als Laborassistent an der Universität Tokio. Die Stelle hat er dank dem hoch-betagten Dekan Yamato Oshinaki, der Akiras Potential erkannt hat und ihm nach seinem Abschluss eine Anstellung an der Universität ermöglicht, damit er dort an seinem Forschungsprojekt arbeiten kann.

Schließlich gelingt ihm der Durchbruch: Seine Erfindung, eine modifizierbare DNA, funktioniert. Seine nächste Herausforderung besteht nun darin einen sinnvollen Verwendungszweck für die Technologie zu finden.
Anfangs hat Akira seine Schwierigkeiten mit dieser Aufgabe. Inspiration sucht er mitunter bei einer Wanderung in der Nähe des Fuji. Schließlich kommt er durch seine Freundin Amy, die als Fernsehmoderatorin arbeitet, auf die Idee seine Erfindung zu nutzen, um eine Pflanze herzustellen, die sich mit Meerwasser speist und von den Küsten aus sehr weit ins Landesinnere hinein wachsen kann.


*Achtung Spoiler*

Nachdem Akira mit der Unterstützung von Yamato Oshinaki erfolgreich an die Öffentlichkeit gegangen ist, wird der OEAG-Konzern auf ihn aufmerksam: Der Konzern betreibt seit Jahren im Verborgenen das LBD-Projekt, das dazu dienen soll die Symptome des Klimawandels zu kaschieren – durch Akiras Erfindung könnte das Milliardenprojekt nun obsolet werden.
Als Zweifel bestehen, dass Akira die Rechte an der Erfindung verkaufen würde, beschließt der Vorstandsvorsitzende Bernd Wolf in Übereinkunft mit dem Konzerninhaber Simon von Oettingen den jungen Erfinder beseitigen zu lassen.

Akira, der im Verborgenen an illegalen Straßenrennen teilnimmt, trifft sich eines Abends mit der Gang rund um seinen Freund Hiroshi, um seinem Sportwagen auf den nächtlichen Autobahnen Auslauf zu verschaffen. Zu seiner Verwunderung ist diesmal ein Europäer in der Gruppe: Ein Schwede, der sich als Tim Holde vorstellt und fließend Japanisch spricht. Er tritt gegen Akira an und verliert gegen ihn, ist darüber aber nicht verärgert. Viel mehr ist er glücklich, da er einmal bei einem Autobahnrennen in Tokio dabei sein durfte.

Am Tag darauf entgeht Akira nur durch Zufall einem Bombenanschlag in seiner Wohnung. Der Dekan wittert die Gefahr und nutzt seine Kontakte in die Politik, um seinen Schützling in Sicherheit bringen zu lassen. Akira und seine Freundin verlassen Tokio und werden in ein Versteck in der Präfektur Kagawa gebracht.

Vorerst sind die beiden dort vor Angriffen des Konzerns sicher. Das Versteck entpuppt sich als ein luxuriöses Anwesen und der Verwalter der Liegenschaft ist sehr um das Wohl seiner Gäste bemüht. Die Arbeit an der Wüstenpflanze geht gut voran, das mediale Interesse an Akira ist groß.

Bei einer Pressekonferenz, für die Akira und Amy extra nach Tokio gebracht worden sind, kommt es zu einem Eklat: Akira wird von Reportern provoziert, ihm platzt der Kragen und er äußert sich menschenfeindlich. Daraufhin sieht sich der Bildungsminister Hiro Yamamoto mit einem schlimmen Gesichtsverlust konfrontiert und möchte sein öffentliches Ansehen wieder herstellen, indem er Akira und Amy unter einem Vorwand verhaften lässt. Jedoch setzt sich Yamato Oshinaki für die beiden ein und redet dem Bildungsminister, der vor 40 Jahren sein Schüler gewesen ist, ins Gewissen. Es gelingt ihm Hiro Yamamoto zu besänftigen, woraufhin er Amy und Akira wieder in ihr Versteck zurückbringen lässt.

Einige Zeit später nimmt der US-Amerikanische Professor Andy Warren Jacobs Kontakt mit Akira auf. Akira hat die Arbeiten des prominenten Wissenschaftlers während seiner Studienzeit bewundert und ist deshalb sehr angetan, dass dieser ihn jetzt um ein Treffen bittet. So kommt es bald darauf zu einem Zusammentreffen in Tokio. Das Gespräch verläuft sehr positiv und der US-Amerikaner, der sich sehr dem Umweltschutz verschrieben hat, bekundet sein Interesse Akira zu helfen.
Dank Andy Warren Jacobs kommt schließlich ein Kontakt mit der marokkanischen Regierung zustande. Akira reist in Begleitung von Amy nach Marokko, um dem Premierminister Yousef El-Refaeey seine Erfindung vorzustellen und einen Einsatz auszuhandeln. Dieser zeigt sich beeindruckt und ein baldiger erster Einsatz der Wüstenpflanze im Süden Marokkos scheint plötzlich sehr realistisch.

Bald nach der Rückkehr aus Marokko treffen Amy und Akira den Dekan in Osaka. Yamato Oshinaki ist in Begleitung eines langjährigen Freundes: Maximilian Westhausen, ein mittlerweile verbitterter, greiser Mann. Bei einem Ausflug in die Natur werden Akira, Dr. Oshinaki und Dr. Westhausen von rabiaten Angreifern entführt. Es stellt sich heraus, dass Westhausen im Auftrag der OEAG die Forschung rund um das LBD-Projekt betreut hat. Auf Druck der Konzernleitung hat er den Dekan hintergangen, um an Akira heranzukommen. Bei einem Halt wird Yamato Oshinaki von Bernd Wolf und einem seiner Bodyguards erschossen.
Akira kann entkommen, wird aber kurze Zeit später wieder von Bernd Wolfs Schergen eingefangen. Er wird betäubt und erwacht in einem Kellerverlies. Dort wird er gefoltert – damit will Bernd Wolf erreichen, dass Akira seine Erfindung öffentlich als Betrug erklärt. Sobald er das tun würde, soll er ermordet werden.

Akira verliert jede Hoffnung und glaubt nicht mehr daran, dass er diese Sache überstehen kann. Dann allerdings verhilft ihm jemand zur Flucht – Tim Holde, ein Mitarbeiter der OEAG. Maximilian Westhausen, der starke Gewissensbisse wegen der Ermordung Yamato Oshinakis hat, hat die Flucht initiiert. Dank Tim Holde hat Akira außerdem einen Fluchtwagen zur Verfügung. Bernd Wolf bemerkt Akiras Flucht allerdings und nimmt die Verfolgung auf. In einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd auf der Tohoku-Autobahn kann Akira schließlich entkommen – Bernd Wolf verunglückt.

Akira wird in ein Krankenhaus nach Tokio gebracht. Am nächsten Tag erhält er Besuch von Yamato Oshinaki. Wie sich herausstellt, hat der Dekan seine schweren Verletzungen dank seiner Weisheit und seines Lebenswillens überstanden. Nachdem Akira aus dem Krankenhaus entlassen wird, beschließt er einige Tage bei seinen Großeltern Ayaka und Haruki Kimura in der Präfektur Niigata zu verbringen, um sich auf deren Landgut zu erholen.

Durch den Vorfall in Japan treten die Verbrechen der OEAG ans Licht. Bernd Wolf hat den Autounfall überlebt, ist allerdings querschnittgelähmt und zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Simon von Oettingen muss sein Luxusleben aufgeben, das er als Konzernchef geführt hat. Akira kann die Wüstenpflanze einsetzen und das Weltklima damit wieder ins Gleichgewicht bringen.


Thematischer Hintergrund

Das Werk setzt sich im Kern mit Gedanken zum Klima- und Umweltschutz auseinander. Das Buch möchte dazu beitragen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Erhalt von ausreichend Lebensraum für die Pflanzenwelt für uns alle lebensnotwendig ist – also dafür, dass die Menschheit nicht grenzenlos wachsen und Ressourcen verbrauchen kann.

Dabei geht es in diesem Roman nicht darum, den modernen Lebensstil als Sünde zu brandmarken. Vielmehr möchte das Buch dazu ermutigen ein Umweltbewusstsein zu entwickeln, das nicht nur aus Verzicht besteht, sondern vor allem auf innovative Lösungen für Umweltprobleme setzt, die durch die Zivilisation verursacht werden. Es geht um den Gedanken durch Wissenschaft und Technik Probleme, die heute noch nicht lösbar sind, künftig mit Sinn und Verstand bewältigen zu können. Anders als in vielen fiktiven Darstellungen vermittelt das Buch nicht, dass Wissenschaft und Fortschritt generell negativ wären und der Mensch sich grundsätzlich nicht in natürliche Abläufe einmischen sollte. Vielmehr wird die Idee unterstützt, dass bewusste und wohlüberlegte Eingriffe (im Gegensatz zu rücksichtslosen, rein wirtschaftlich orientierten) sehr wohl dazu dienen können, unsere Lebenswelt auf positive Weise zu gestalten.

Schließlich geht es am Rande auch um Fragen zur individuellen Freiheit in einer immer stärker bevölkerten Welt.

Sowohl durch die Idee, unseren Lebensraum positiv zu gestalten und bisher Unmögliches möglich zu machen, als auch mit der Frage nach individueller Freiheit existiert auch ein Bezug zu Thomas Sailers Freizeitpionier-Philosophie.

 

Einflüsse aus dem Anime und Manga-Kult

*Achtung Spoiler*

Der Roman beinhaltet einige Elemente, die auf Einflüsse aus dem Anime-Kult zurückzuführen sind. Wie in Animes liegt auch im Roman der Fokus in manchen Fällen eher auf dem Showeffekt als auf besonders glaubhaften, realistischen Handlungsdetails. Beispiele hierfür sind die illegalen nächtlichen Autorennen, an denen Akira Takeishi gelegentlich teilnimmt, oder aber das pompöse Anwesen in Sanuki, mit dem freundlichen, hilfsbereiten Verwalter. Außerdem sind, wenngleich die Handlung in Japan angesiedelt ist, einige der japanischen Charaktere sehr westlich orientiert – so z.B. Akira Takeishi und Yamato Oshinaki. Das ist ebenfalls typisch für Animes.
Außerdem noch erwähnenswert ist die Stelle, als sich zeigt, dass Yamato Oshinaki den Mordversuch von Bernd Wolf überlebt hat, obwohl er eigentlich tödlich verletzt worden ist. Zwar hat er eine Erklärung parat, wie er es geschafft hatte am Leben zu bleiben, doch der wesentliche Punkt ist, dass er nicht aufgeben wollte und nicht bereit war sich diesem Schicksal zu fügen. Auch dieses Element ist Anime-typisch: Es kommt oft vor, dass ein Charakter im Kampf schwerst verletzt wird und mit seinen Kräften am Ende bereits am Boden liegt. Dann denkt dieser Charakter an etwas Bedeutsames – etwa seine Freunde oder Familie und versteht, dass er weiterkämpfen muss und nicht aufgeben darf: Damit schöpft er plötzlich neue Kraft, die es ihm nicht nur ermöglicht die eigenen Verletzungen zu überstehen, sondern auch den Kampf zu gewinnen. 



Zur Entstehung

Dem Werk ging Thomas Sailers Überlegung voraus, Wüstengebiete mittels speziell gezüchteten, in einem Netzwerk wachsenden Pflanzen, gespeist von großen Wasserreservoirs, zu begrünen. Eines Tages hatte er von haarsträubenden Zukunftsvisionen gelesen, wie etwa Unmengen an Meerwasser aufzuwirbeln, oder Kohlendioxid mit Plastikfolien aufzufangen, um damit der Erderwärmung Herr zu werden. Diese unsägliche Kurzsichtigkeit ärgerte ihn; und spornte ihn sogleich dazu an, sich selbst Gedanken über technisch gestützte Methoden zur Verminderung der Kohlendioxid- und Schadstoffbelastung der Atmosphäre zu machen. Er begann die ersten Zeilen des Manuskriptes am Anfang des Jahres 2011 zu schreiben; als dann sein Debütwerk 'Der Freizeitpionier' im Dezember desselben Jahres veröffentlicht wurde, nahm er die Arbeit an diesem Werk auf. Das Manuskript war am 23. Juli 2012 vollendet und das Werk erschien am 10. September 2012.

Im Mai 2017 erschien das Buch in überarbeiteter Neuausgabe im Verlag serendii.

Den Handlungsort Japan hat Thomas Sailer als eine Hommage an die japanischen Zeichentrickserien gewählt, die er in seiner Jugend gerne angesehen hat.

Im Dezember 2022 erschien das Buch als Light Novel und bietet Lesern damit nun eine viel bessere Basis, um die Handlung im der angedachten Anime-Atmosphäre zu erleben.

 

Frühere Ausgaben/Cover

Der Roman wurde von seiner Ersterscheinung (2012) an bis zur Neuausgabe 2017 mit folgendem Cover ausgeliefert:

 

Von 2017 bis 2022 war der Roman mit folgendem Cover erhältlich:

 

Umsetzung als Comic (Manga)

Seit Anfang 2020 läuft im Rahmen der Initiative Visualisierung Gesamtwerk (IVG) das Bestreben den Roman teilweise oder vollständig als Comic (Manga) umzusetzen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung erfolgte 2022, mit der Neuausgabe als Light Novel.

 

Charaktere

Akira Takeishi
Amy Oikawa
Andy Warren Jacobs
Ayaka Kimura
Bernd Wolf
Daisuke Ito
Haruki Kimura
Haruto
Hayashi
Hayato Yamada
Hinata Takahashi
Hiro Yamamoto
Hiroshi
Kaito Takeishi
Keisuke
Kobayashi
Koushiro
Maximilian Westhausen
Miyu Takeishi
Mustafa Aziz
Olga
Professor Kido
Professor Nakamura
Professor Tanaka
Simon von Oettingen
Souta
Takumi Takeishi
Tim Holde
Yamato Oshinaki
Yousef El-Refaeey
Yuuto Shimizu

 

Bildquelle: Thomas Sailer / serendii / Alxedo