Werra I

 

Art: Hochsicherheitsgefängnis
Lage: Xias
Buch: Die Gefängnisinsel


Allgemeines

Werra I ist eine supranational betriebene Hochsicherheitsgefängnisanlage auf der griechischen Felsinsel Xias in der Ägäis. Die Belegschaft ist durchgehend deutscher Herkunft.

Nach Werra I bringt man ausschließlich auf Lebenszeit Verurteilte, die niemals wieder in Freiheit leben werden. In der Gefängnisanlage gelten besonders strenge Regeln, vor allem was Medienkonsum und die Kommunikation nach außen anbelangt: Beides ist verboten. Insassen dürfen weder telefonieren, noch Briefe empfangen oder versenden. Sie dürfen auch nicht fernsehen, Radio hören oder gar das Internet nutzen. Es herrscht strikte Informationssperre. Die Außenwelt hat die Gefangenen nicht zu interessieren – sie wissen nicht einmal, dass sich die Anlage auf einer Insel befindet.

Die Insassen von Werra I haben sich stets in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Einen Gefängnishof den auch Häftlinge betreten dürfen, gibt es nicht.

Die Wärter üben bei Verstößen körperliche Gewalt aus. Häftlinge werden mit Knüppeln niedergeschlagen, ohne Rücksicht auf körperliche Unversehrtheit. Eine weitere Strafmaßnahme besteht in Dunkelhaft, bei der Häftlinge über Wochen in einen stockdunklen Raum gesperrt werden.

 

Martin Eichendorf

Im Winter 2014 wird der Journalist Martin Eichendorf nach Werra I gebracht, nachdem er in Österreich wegen fünffachen Mordes verurteilt worden war. Laut dem Urteil ist er ein geisteskranker Schwerverbrecher, der Angestellte des OVCO-Konzerns ermordet hatte, da er dem Konzern einen Skandal andichten wollte, bloß um ihn aufzudecken und dadurch schnell Karriere zu machen. Auch die Morde wollte er dem Konzern in die Schuhe schieben, so die Anklage.

Eichendorf war – so wie viele andere Insassen auf Werra I auch – in Einzelhaft. Während seiner Zeit in Haft verhielt er sich ruhig und kooperativ. Er gehorchte den Wärtern, tat seine Arbeit und suchte niemals Streit mit anderen Häftlingen. Er suchte auch keinen Kontakt zu anderen Insassen und verbrachte die Haft – abgesehen von den Anweisungen der Wärter – vollkommen ohne Ansprache.

 

*Achtung Spolier*

Zu einem Zwischenfall, der Eichendorf erstmals auffällig werden lässt, kommt es am 2. April 2017. An diesem Tag wird er nach der Arbeit von einem anderen Häftling attackiert.

Am Tag darauf, dem 3. April 2017, flieht Eichendorf aus der Hochsicherheitsanstalt. Er ist der erste und einzige dem jemals die Flucht aus Werra I geglückt ist. Wie sich zeigt, hat er am Vortag eine Wärteruniform abgefangen, die eigentlich für den Ausbruch jenes Häftlings bestimmt war, der Eichendorf deshalb angegriffen hat.

Nach Eichendorfs Flucht aus der Gefängnisanlage wird die Insel Xias umgehend durchsucht. Man ist sich sicher, dass man ihn sofort wieder einfangen wird, da sich das Gefängnis schließlich auf einer Insel im Meer befindet.
Bei einer ersten Durchsuchung der Insel werden seine Schuhe am Ostufer gefunden. Man nimmt an, dass Eichendorf – der nicht gewusst hat, dass er auf einer Insel gewesen ist – in Panik versucht hat davonzuschwimmen und dabei im Meer ertrunken ist.

In der darauf folgenden Nacht wird die teilweise bewaldete Insel dennoch gründlich durchsucht, jedoch ohne, dass Eichendorf gefunden wird. Damit wird er offiziell für tot erklärt. Da allerdings keine Leiche gefunden worden ist, kann nicht vollkommen ausgeschlossen werden, dass Eichendorf doch Komplizen gehabt hat, die ihn unbemerkt per Boot von der Insel abgeholt hatten.
Insofern sehen sich die verantwortlichen Behörden dazu gezwungen die Presse über den Vorfall zu informieren – obwohl Werra I bis dahin bewusst medial nicht erwähnt worden ist.

An einem der letzten Junitage des Jahres 2017 wird der Gefängnisleitung gemeldet, dass ein Unbekannter die Versorgungsfähre der Gefängnisanlage in Thessaloniki verlassen hat. Nach anschließender Sichtung von Videomaterial der Überwachungskameras geht man davon aus, dass Eichendorf offenbar noch am Leben ist, sich drei Monate lang im Wald auf der Insel Xias versteckt gehalten hat und nun seine Wärteruniform genutzt hat, um an Bord der Versorgungsfähre zu gelangen.
Es folgt eine europaweite Fahndung nach Eichendorf. Er wird in Thessaloniki gesucht, auch wurden Züge und LKW besonders an den Grenzen genau kontrolliert. Auch private PKW werden bei der Ausreise aus Griechenland kontrolliert. In der Vermutung, er könnte es dennoch geschafft haben nach Österreich zurückzukehren, werden auch die Häuser und Wohnungen seiner Eltern und anderer Verwandten polizeilich durchsucht.
Eine offizielle Meldung, dass man Eichendorf am Leben und am europäischen Festland vermutet, gibt es diesmal nicht. Der Fall wird geheim gehalten. Auch ist man sich nicht zu 100% sicher, dass es sich bei der Angelegenheit nicht doch um einen Irrtum handelt.

Im Februar 2018 wird Eichendorf erneut in Werra I inhaftiert, nachdem er am Tag zuvor in Oberwart im Südburgenland durch Zufall einem Polizisten aufgefallen ist, der ihn umgehend verhaftet hat.
Kurz darauf wird Eichendorf von einem Wärter mit dem Knüppel niedergeschlagen, nachdem er gegen das Gitter der Zellentür getreten hat.

Fünf Tage nach seiner erneuten Inhaftierung erhält die Gefängnisanlage die Anweisung Eichendorf umgehend freizulassen: Das Gericht hat seine Unschuld festgestellt – er hat tatsächlich keinen der Mitarbeiter des Konzerns umgebracht – viel eher sind die fünf Angestellten im Auftrag von Führungskräften des Konzerns ermordet worden nachdem sie Eichendorf geheime Unterlagen weitergeleitet haben – der Skandal im OVCO-Konzern hat demnach doch stattgefunden und war kein Hirngespinst des Journalisten.
Eichendorf wird noch am selben Tag entlassen und zurück ans Festland gebracht.

Auf Einladung des Gefängnisdirektors besucht er Werra I zu einem späteren Zeitpunkt erneut, um seine grauenhaften Erlebnisse in dem Hochsicherheitsgefängnis besser aufarbeiten zu können.

 

Triviales

Die Verträge zur Errichtung der Gefängnisanlage wurden in Meiningen unterzeichnet. Die Stadt liegt an der Werra, weshalb der Name Werra I gewählt wurde.

Das Hochsicherheitsgefängnis Werra I betreibt zwei Schnellboote – diese verfügen über besondere Sicherungen vor unbefugter Inbetriebnahme, sodass sie ein entflohener Häftling nicht zur Flucht ans Festland nutzen kann. Weiters gibt es auf dem Areal mehrere Kleinbusse, die einzig dazu dienen, eine motorisierte Verbindung zwischen dem Gefängnishof und der Hafenanlage herzustellen. Außerdem nutzt Werra I einen jahrzehntealten, ausgemusterten LKW, mit dem die großen Container aus dem Hafen hoch in die Anlage, bzw. aus der Anlage zurück in den Hafen befördert werden. Der LKW wird auch bei der Be- und Entladung der Versorgungsfähre eingesetzt. Sowohl in der Anlage, als auch im Hafenbereich sind außerdem Gabelstapler im Einsatz.

Wie man nach dem Ausbruch von Martin Eichendorf erfährt, verfügt das Gefängnis auch über Spürhunde.

 

Hinter den Kulissen

Den Namen „Werra I“ hat Thomas Sailer in Anlehnung an den deutschen Atommeiler Isar I gewählt. Er ist Atomkraftgegner und hatte daher wohl die Idee, die Gefängnisanlage – einen sehr negativen Ort – nach demselben Schema wie ein AKW zu benennen. 
Da Werra I vorwiegend von Deutschland betrieben wird, bot sich die Weser bzw. einer ihrer Quellflüsse – Fulda oder Werra – als Namenspatron an. Da der Begriff „Werra“ für den Autor „angriffslustig, kriegerisch und gefährlich“ klingt, ist die Entscheidung auf die Werra als Namensgeber für die Gefängnisanlage gefallen.

Die Gefängnisanlage Werra I auf der Insel Xias ist außerdem eine Persiflage auf das Thema „Sicherheit“ in unserer Gesellschaft: Es ist eine Einrichtung, die gefährliche Verbrecher besonders sicher verwahren soll – durch ihre Lage in der Ägäis wird aber klar, dass ihr Betrieb ein Vermögen kosten muss und sicherlich sehr Ressourcen verzehrend ist (die Versorgung per Fähre, Stromversorgung wohl aus Dieselaggregaten, etc.).

 

Plan der Gefängnisanlage

 

Charaktere, die mit Werra I in Verbindung stehen:

Martin Eichendorf

Der Gefängnisdirektor

Der Häftling

Der Wärter

Der Fährkapitän

Der griechische Seemann

 

Bildquelle: Thomas Sailer