Herr Eichendorf

Geboren: ca. 1963

Alter zum Handlungs-
zeitpunkt:

ca. 54/55
Beruf: Unternehmer/Tischler
Haarfarbe: schwarz
Buch: Die Gefängnisinsel


Allgemeines

Herr Eichendorf (1963 in Österreich) ist Unternehmer und Vater von Martin Eichendorf, der 2014 (zu Unrecht) wegen fünffachen Mordes angeklagt und zu einer lebenslangen Haftstrafe in der Hochsicherheitsanstalt Werra I verurteilt wurde.

 

Biografie

Herr Eichendorf wurde 1963 in Österreich geboren.

Er heiratete Anfang der 1980er Jahre. 1987 kam sein Sohn Martin zur Welt.

Anfang der 1990er Jahre erfolgte die einvernehmliche Scheidung von seiner Ehefrau, der Mutter von Martin Eichendorf.

Herr Eichendorf leitet einen Tischlereibetrieb. In früheren Jahren hat er damit sehr viel Geld verdient. Auch heute noch hat er ein überdurchschnittlich hohes Einkommen.

Im Jahr 2014 ereilte ihn ein schwerer Schicksalsschlag als sein Sohn Martin wegen fünffachen Mordes angeklagt und verurteilt wurde. Er wurde daraufhin in eine Hochsicherheitsanstalt im EU-Ausland gebracht. Herr Eichendorf durfte keinen Kontakt zu seinem Sohn aufnehmen.


*Achtung Spoiler*

Im Frühjahr 2017 folgt ein weiterer Schicksalsschlag als er erfährt, dass sein Sohn aus dem Gefängnis ausgebrochen und bei seinem Fluchtversuch ums Leben gekommen ist. Er zerbricht nahezu an dieser Nachricht, bis ihn mehrmalige Hausdurchsuchungen durch die Polizei darauf schließen lassen, dass sein Sohn vielleicht doch noch am Leben ist.

Im Frühsommer 2017 sucht ihn Martin Eichendorf in seinem Haus in Bad Deutsch-Altenburg auf. Herr Eichendorf ist umgehend dazu bereit seinem Sohn Unterschlupf zu gewähren. Er nimmt Kontakt zu seinem Bruder Walter auf, einem sehr erfolgreichen Jurist, in der Hoffnung, dass dieser seinem Sohn helfen kann. Walter Eichendorf erklärt seinem Bruder, dass er den einzig gangbaren Weg darin sieht, dass Martin untergetaucht bleibt – nicht in Bad Deutsch-Altenburg, sondern in irgendeiner Stadt weiter westlich in Österreich. Die Wohnung müsste über einen Strohmann angemietet werden und Gelder dürften nur in Bar fließen, damit keine nachvollziehbare Spur zu den Eichendorfs führen würde. Herr Eichendorf weiß, dass dieser Plan seinem Sohn wohl nicht gefallen wird, stimmt aber zu, da er darin die einzig realistische Möglichkeit sieht, dass Martin weiterhin frei sein kann. Er erklärt außerdem sofort die Bereitschaft sämtliche Kosten abzudecken, die diese Unterbringung seines Sohnes mit sich bringen wird.

Noch in diesem Sommer hilft er seinem Sohn widerwillig dabei, Kontakt mit dessen ehemaliger Verlobter Irina Vessely aufzunehmen. Zwar hat Herr Eichendorf ein gutes Bild von Irina, sieht jedoch die Freiheit seines Sohnes in großer Gefahr, wenn dieser sein Versteck verlassen und darüber hinaus seine ehemalige Verlobte ins Vertrauen ziehen würde. Nach dem Treffen kommt es zu einem Streit zwischen Vater und Sohn, da Martin Eichendorf Irina viel zu viele Details verraten hat. Herr Eichendorf sagt zu seinem Sohn, dass er damit „sein Rückfahrtticket ins Gefängnis gebucht“ hat.

Am Tag darauf erhält er in seiner Firma Besuch von Irina. Sie erklärt ihm, dass sie ihrem ehemaligen Verlobten helfen möchte. Sie will sich von ihrem Partner trennen, in eine andere Wohnung übersiedeln und das Risiko eingehen Martin Eichendorf dort bei sich aufzunehmen und zu verstecken. Herr Eichendorf ist glücklich über diese Fügung, da er Irina eher vertraut als einem Strohmann, den sein Bruder für ihn auftreiben würde. Er erklärt Irina, dass er sie und Martin bei diesem Vorhaben finanziell unterstützen würde.

Im Februar 2018 muss Herr Eichendorf erfahren, dass sein Sohn in Oberwart aufgegriffen und festgenommen worden ist. Auch Irina ist verhaftet worden. Herr Eichendorf selbst ist nicht belangt worden, da vorerst keine Verbindung zwischen ihm und der Flucht seines Sohnes festgestellt worden ist. Allerdings trifft ihn die Nachricht sehr hart, da er sich sicher ist, dass Martin seine einmalige Chance in Freiheit zu leben verwirkt hat und ihm nun ein Leben in Gefangenschaft bevorsteht.

Eine Woche später erfährt er, dass sein Sohn rehabilitiert worden ist. Am nächsten Tag erhält er einen polizeilichen Anruf. Ihm wird mitgeteilt, dass Martin Eichendorf in der kommenden Nacht auf dem Flughafen Wien-Schwechat landen wird. Er erklärt sich umgehend bereit seinen Sohn von dort abzuholen.

 

Persönlichkeit

*Achtung Spoiler*

Herr Eichendorf denkt sehr bodenständig; er plant stets so, dass er seine Vorhaben mit ihm jederzeit zur Verfügung stehenden Mitteln und in absehbarer Zeit umsetzen kann. Allerdings neigt er dazu schnell zu akzeptieren, dass ihm etwas (einstweilen) nicht möglich ist und passt seine Pläne und Ziele den Rahmenbedingungen an, anstatt entsprechende Rahmenbedingungen für seine Pläne und Ziele zu schaffen.

Er ist eher vorsichtig und im Normalfall obrigkeitshörig. Wenn er dennoch in einer Situation ist, die es erfordert Regeln zu brechen, hat er das besondere Bedürfnis die Lage zu jeder Zeit im Griff zu haben und jeden noch so großen Aufwand zu betreiben, um seinen Regelbruch geheim zu halten. Diese Eigenschaft kommt ihm zugute, wenn die Lage wirklich ernst ist – in diesem Fall hat er einen klaren Vorteil gegenüber Leuten, die die Dinge gerne auf die leichte Schulter nehmen und sich einfach denken: „wird schon nichts passieren.“ Andererseits hat er im normalen Alltag dadurch oft einen Nachteil, weil er lange darüber nachdenkt wie er sein Vorgehen im Falle eines Falles rechtfertigen würde, während andere einfach handeln und sich gar nichts weiter dabei denken.

Herr Eichendorf stellt Vernunft über Emotionen. Er hat wenig Verständnis dafür, wenn jemand aus emotionalen Gründen unvernünftig handelt.

Er ist manchmal etwas frustriert, da er als Unternehmer viel Verantwortung trägt und zwangsläufig sehr viel arbeitet, wohingegen sein Einkommen lediglich überdurchschnittlich ist. Er ist mit Mitte fünfzig nicht der Großindustrielle, der er eigentlich sein will.

 

Triviales

*Achtung Spoiler*

Herr Eichendorf ist zum Handlungszeitpunkt allein stehend.

Er besitzt ein Haus in Bad Deutsch-Altenburg; sein Garten grenzt direkt an die Donau-Auen.

 

Hinter den Kulissen

Es existieren Parallelen zwischen Herr Eichendorf und dem Vater von Thomas Sailer.

Bildquelle: Thomas Sailer